Strom, München – 08.02.2019
Ich schaffe es nicht mehr so oft auf Konzerte zu gehen. Und da ich in Deutschland lebe treten meine Lieblingsbands nicht so oft hier auf. Deshalb fand ich es so toll dass The Wonder Years mal wieder nach Deutschland gekommen sind.
The Wonder Years (aus Pennsylvania in den USA) ist seit ca. 2015 meine Lieblingsband. Leider war das zu spät die jemals daheim in den USA zu sehen.
Aber da sie jetzt im Februar so nah waren, habe ich mich entschieden mir die Reise zu gönnen und aufs Konzert zu gehen. Wobei nah in diesem Fall ein wenig subjektiv ist. Man könnte meinen dass die zwei+ (oder vier, danke Flixbus) Stunden Hinfahrt nach München, Übernachtung plus drei Stunden Heimfahrt viel zu viel Aufwand für ein Konzert ist.
Das sehe ich aber anders.
Punk shows sind einer der letzten Orte wo man Anderen mit ähnlichem Musikgeschmack treffen kann. Und wo sonst kann man schreien und singen und tanzen im Mosh-Pit? Wo sonst kann man sich mit einem Paar aus England, die gerade die Band auf tour folgt, unterhalten?
Wegen der oben erwähnten Verspätungen dank dem Flixbus und Feierabendverkehr, bin ich in München spät angekommen und habe die zwei Vorbands: Free Throw und The Winter Passing verpasst. Das ist eine Sache die in Deutschland ganz anders läuft. In USA starten Konzerte meistens später und sind nie so pünktlich dran. Laut meiner Erfahrung ist hier was auf dem Ticket steht wann das Konzert tatsächlich startet – und nicht wann den Laden aufmacht.
Doch habe ich die letzte zwei Lieder von Free Throw hören können. Die waren gut genug, aber irgendwie hat mich ihre Musik nicht gereizt.
Kleine Nebenbemerkung -> Strom, in München ist ein geiler Veranstaltungsort, perfekt für ein Clubkonzert. Es liegt direkt an einer U-bahnhaltestelle, ca 10 Minuten vom Hauptbahnhof. Etwa 200 Kapa, vielleicht ein wenig klein für die Band, aber für einen Fan wie mich war es echt top. Die hatten Übrigens kaltes Bier und eine beeindruckende Tonanlage.
Bevor ein paar alte Lieder von Suburbia… und The Greatest Generation zu spielen startete The Wonder Years den Abend mit “Sister Cities” vom neusten und gleich genannten Album. Sehr stark. Die Band spielte gut zusammen und der Sänger Dan Campbell klang fast so gut als auf dem CD.
Durch den stundenlang Set nahm uns die Band auf sonische Zeitreise durch ihre Diskographie, mit Schnipsel von jedem großen Album. Es war mal schnell und stark und laut, aber auch mal leise und entspannt. Ich war stark verzückt einige meiner alten Lieblingslieder hören zu können. Ganz ehrlich habe ich “Don’t Let Me Cave In” von Suburbia und “Cardinals” von No Closer to Heaven gar nicht erwartet.
Das einzige mir unbekanntes Lied war “Washington Square Park” von The Upsides. Obwohl ich von dem CD nie so begeistert war, hat es dem Rest des Publikums gefallen. Hier muss ich auch gestehen dass es ein geiles schnelles Lied ist, perfekt fürs Moshpit erschaffen.
Das letzte Vergnügen des Abends war die zwei-Lied Zugabe die sie mit “Devil in my Bloodstream” anfangen ließ – sogar mit Unterstützung der weiblichen Sängerin von The Winter Passing. Sie hat dem Gefühl des Lieds echt getroffen und ihre Stimme passte sehr gut zum Campbells. Keine Ahnung ob die Ironie sonst jemandem aufgefallen ist, aber das Konzert hat The Wonder Years mit “Came Out Swinging” abgeschlossen. Für mich hätte es besser als Auftakt gepasst…
Insgesamt war es eine wunderbare Veranstaltung im geilen Club. Die Band hat mega gut gespielt – immer gut auf Takt und die Intensität ist nie nachgelassen, obwohl es ein paar ruhiger Lieder gab. Ich habe es ja schon mal geschrieben aber muss nochmal erwähnen dass ich vom Dan Campbell echt beeindruckt war. Ich habe genug Bands live gesehen (auch sehr bekannte) wo der Gesang so schlecht ist dass man die Musik kaum aushält. Dies war aber bei The Wonder Years gar nicht der Fall. Auch die Harmonie hat immer gepasst – und Dan weiß auch genau wann die Zuschauer um Hilfe zu beten, was für einen echt lustigen Abend gesorgt hat.
Auf alle Fälle war es die Reise wert.
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